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7 Tage voller Aktion ;)

  • Jenny
  • 5. März 2017
  • 7 Min. Lesezeit

Malang, Batu und Banyuwangi

Nach einer sehr kalten Zugfahrt für knapp 16 Euro in der ersten Klasse (die 2. Klasse hat uns auf der letzten Fahrt deutlich besser gefallen ) sind wir in Malang angekommen. Nach anfänglicher Suche kamen wir bei Yosie und ihrer Familie an. Dieses Homestay haben wir über einen anderen Reiseblog gefunden, sie hatten vor 7 Monaten so nett über die Familie berichtet. Mehr dazu im Hotelbericht nächste Woche. Wir hatten leider etwas mit Regen zu kämpfen in Malang. Aber unsere Tour auf eigene Faust zum Bromo haben wir uns nicht nehmen lassen.

Der Bromo ist 2329 Meter hoch und gehört zu einer Vulkankette, diese Art der Vulkane erstrecken sich entlang des Sundabogens bis nach West-Timor. Er ist einer der aktivsten Vulkane auf Java.

Nachts um 2 Uhr ging es mit dem geliehenen Roller vom Homestay los. 3 Stunden waren es bis zum Aussichtspunkt, die ersten 1,5 Stunden ist es eine gut ausgebaute Strecke, danach wird es etwas holpriger.

Ärgerlich ist der recht hohe Eintritt mit 220.000 indonesischen Rupiah (16 Euro), Einheimische zahlen 27.500 IDR (2 Euro). Ich habe kein Problem damit, etwas mehr zu zahlen, aber das 8 fache ist schon heftig!

Unsere Laune sank nochmal mehr, als wir weiterfuhren und leider durch ein kaum sichtbares Schlagloch fuhren. Zu den leichten körperlichen Schmerzen kam etwas schlimmeres. Das Licht ging nicht mehr an! Da standen wir jetzt ca. 30 Minuten vom Sonnenaufgangspunkt entfernt mitten auf der Straße im Dunkeln. Bevor wir das weitere Vorgehen planen konnten, kam ein indonesiches Paar vorbei und half uns, indem sie schräg neben uns her fuhren und wir somit etwas von ihrem Licht nutzen konnten. Parallel leuchtete ich noch mit unserer mitgebrachten Taschenlampe den Weg vor uns aus. Nach gut 15 Minuten bog das Paar leider ab, aber inzwischen war es auch nicht mehr so dunkel. Jetzt nur noch den Aussichtspunkt finden. Wir wollten nicht zum Hauptpunkt, hier sollte es vor Touristen nur so wimmeln. Wir suchten den KingKong Hill. Wie wir leider später feststellten, sind wir aber daran vorbei gefahren. Trotzdem haben wir einen sehr "untouristischen" Platz gefunden. Hier waren wir mit ca. 15 anderen Leuten und gerade pünktlich zum Sonnenaufgang.

Nachdem wir Fotos geschossen hatten und einen schönen Blick auf den Bromo und den Batokberg direkt daneben hatten, merkten wir die Kälte sehr deutlich. Die dreistündige Anreise steckte uns doch etwas in den Knochen. Wir waren schon etwas neidisch auf die anderen Touristen, die in ihrem warmen Jeep herkamen. Unsere Art war eher individuell und speziell. So machen das vermutlich nicht viele. ;-)

Wir wärmten uns bei Tee und Maiskolben in einem der umliegenden kleinen Buden auf und sahen die Massen an Jeeps wegfahren. Wir fuhren wenig später auch, aber zuerst ins Städtchen Cemoro Lawang in ein Restaurant, um dort zu essen. Zum Bromo wollten wir jetzt noch nicht. Dort standen Unmengen an Jeeps und alle liefen wie die Lemminge zum Vulkan hoch.

Im Restaurant selbst war es noch lustig. Plötzlich kamen die 4 Holländer, die wir in Bogor kennen gelernt hatten, zur Tür rein. Wir unterhielten uns noch ein wenig mit ihnen und um kurz nach 9 Uhr machten wir uns zum Bromo auf. Fast kein Jeep parkte mehr vor dem Vulkan. Auch die Pferde, die hier leider den Besuchern angeboten wurden, waren fast verschwunden. Oben auf dem Bromo angekommen, man läuft einen kleinen Weg und einige Stufen (nichts Wildes, aber lasst euch ausreichend Zeit), waren wir mit einem anderen Pärchen allein. Dieses Gefühl war sehr schön, besonders da wir voher das Gewusel hier mitbekommen hatten.

Die Aussicht war schön, der Vulkan brodelte und dampfte viel, nur leider wurde wohl vor einiger Zeit eine Kuh geopfert. Und die Überreste waren immer noch sichtbar. Dieser Anblick zusammen mit dem Geruch von Schwefel in der Nase - nunja.. es gibt angenehmere Gerüche. Danach ging es durch die Sandwüste - zunächst um den Bromo herum - knapp 2,5 Stunden nach Malang. Sehr anstrengend und auch nicht ungefährlich mit all dem unasphaltierten Untergrund, aber die Strecke war sehr schön. Viel grüne Wiesen, Berge und sogar ein Hochzeitspaar dazwischen, was dieses Panorama ebenfalls für eine Fotosession nutzte. Abends waren wir sehr platt, haben lecker gegessen und einen Film gesehen. Entspannter Abend also ;)

Am nächsten Tag wollten wir nach Batu zum Paragliding starten, mussten es aber leider wegen zu starken Regens mittendrin abbrechen. Es regnete stundenlang wie aus Eimern. Trotzdem wollten wir es am nächsten Tag nochmal versuchen.

Wir mussten uns allerdings beeilen, da wir um 16 Uhr den Zug nach Banyuwangi nehmen wollten.

Um kurz vor 9 Uhr starteten wir also nach Batu. Kaum angekommen, fragten wir, ob noch ein Sprung in der nächsten Stunde möglich wäre. Wir bekamen ein Ja, wurden ins Geschirr gesteckt und ehe ich mich versah, stand ich schon vorne am Berg. Ich fragte nach Anweisungen, da kam nur: "Lauf, sobald dein Paraglider >lauf< ruft." :)

Basti kam gerade noch dazu ein paar Fotos zu schießen und da hieß es schon >lauf<.

Ich lief, merkte, dass mich links jemand noch stabilisierte, merkte die Kraft am Rücken und versuchte schnell zu rennen. Da blieb mein linker Schuh auf der Strecke. Ich lief nur noch mit einem Schuh und schon war ich in der Luft.

So ein cooles Gefühl! Man bekommt ein riesen Grinsen ins Gesicht, mit der Actioncam versuchte ich einiges einzufangen. Basti startete nach mir und knipste auch fleißig Fotos. Leider landete er sehr schnell und hatte wohl einen schlechten Wind erwischt.

Mein Paraglidingpartner hatte anscheinend einen guten Auftrieb und wir blieben gefühlt unendlich lange in der Luft. Er flog sogar einige kleine Manöver mit mir, davon wurde mir leider sehr schlecht, aber trotzdem war der Flug super ;) Können wir euch nur empfehlen, die 25 Euro sind gut angelegt. Die Fahrt danach war auch spannend, zwei Motorradfahrer brachten uns in einem irren Tempo zurück auf den Berg, damit wir noch unsere Urkunden abholen konnten.

Danach haben wir uns die Baumhäuser "Omah Kayu", die neben dem Paraglidinggelände liegen, angesehen. Hier waren wir aber nur 10 Minuten, da wir ja noch nach Malang zurück mussten und wir etwas Stress wegen des Zugs hatten. Für ca. 0,50 Euro Eintritt kann man sich die Häuser anschauen und für ca. 30 Euro in den Baumhäusern übernachten.

Für uns ging die Reise aber weiter nach Banyuwangi.

Mit der diesmal einfachsten Klasse - Economy - ging es nach Banyuwangi. War definitiv okay. Hier sitzt man zu viert bis sechst zusammen. War aber gut auszuhalten für die 8 Stunden und kostete uns nur knapp 6 Euro pro Person.

Abends um halb zwölf wurden wir von unserer Homestay-Familie am Bahnhof abgeholt. Infos dazu wie gesagt im nächsten Hotelbericht.

Am nächsten Tag ging es kurz zum Strand, hier gab es schwarzen Vulkansand zu bestaunen. Einheimische knipsten Fotos von uns und wir holten uns noch Infos über die Tour zum Mount Ijen. Der eigentliche Grund, warum wir in dem Städtchen hier gelandet sind.

Der Mount Ijen ist ein Vulkankomplex (2799m hoch) mit einem eingeschlossenen Kratersee, der wohl auch als "das größte Säurefass der Erde" bezeichnet wird. Die Dämpfe vom Schwefel werden umgeleitet und nach Abkühlung entnommen. Die Arbeiter, haben einen der härtesten Jobs der Welt und das können wir im Nachhinein nur bestätigen.

Sie befördern die abgebrochenen Schwefelbrocken auf ihren Schultern in Körben hoch über den Kraterrand und dann runter bis ins Tal und das mehrmals in der Nacht. Für einen minimalen, für indonesiche Verhältnisse jedoch attraktiven Lohn. Wofür sie ihre Gesundheit riskieren...

In dieser Nacht ging es nach 2 Stunden mit unserem Führer Maman und seinem Fahrer um 0 Uhr los. Wir zahlten 28,50 Euro mit Abholung, Eintritt, richtiger Gasmaske (einige Anbieter haben wohl nur Mundschutz dabei) und Führer.

Um 01.15 Uhr kamen wir am Parkplatz an, tranken einen Tee, gingen nochmals zur Toilette und dann konnte das Abenteuer beginnen. Dachten wir...

Leider ging es Raman, über den wir auch gebucht hatten, nicht gut. Er war total übermüdet und konnte kaum noch grade stehen. Dies sah er selbst ein und sagte uns, dass er einen anderen Guide organisieren müsste.

Leider konnte Rudi (so stellte sich unser Ersatzmann vor) nicht wirklich Englisch sprechen. Das konnte ja was werden.

Wir wurden noch mit Taschenlampen ausgestattet und dann liefen wir los. An ersten Arbeitern vorbei. Diese hatten aber leere Karen dabei und Rudi erklärte uns, dass sie einen "Taxi-Service" anbieten, um sich nach oben bringen zu lassen und wieder runter gefahren zu werden. Mit drei Arbeitern für 50 Euro. Harter Job.

Da wir gelesen hatten, dass die Arbeiter sich über Snacks freuen würden, hatten wir an einem Supermarkt gehalten und fleißig Kekse und kleine Wasserflaschen gekauft. Diese boten wir den Arbeitern an und sie nahmen sie auch dankend an. Besonders die Kekse kamen später in der Nacht unten im Krater so gut an, dass sie mir fast aus der Hand gerissen wurden.

Wir haben bis nach oben 2 Stunden gebraucht. Dies lag nicht an unserer Kondition, sondern leider an unserem Führer. Dieser war nicht mehr der jüngste und leider auch müde. Er hat zwischendurch jede Gelegenheit zur

Pause genutzt und dabei echt direkt die Augen geschlossen. Trotzdem führte er uns sicher bis in den Krater.

Diesen Teil empfanden wir auch am gefährlichsten. Der Aufstieg war anstrengend durch die Steigung, aber um zum Krater mit dem blauen Feuer zu gelangen, ging es einen steinigen Weg nach unten. Hier machte ein Führer Sinn. Klar, es laufen viele Touristen umher und den Weg würde man schon finden. Aber wir haben mehrmals erlebt, wie Leute falsch gelaufen sind und unser Guide ihnen den richtigen Weg zeigen musste.

Unten angekommen sahen wir hier auch das berühmte blaue Feuer. Der Schwefel in den Rohren entzündet sich durch Überhitzung manchmal selbst und fließt als hellblauer, brennender Strom hinaus. Leider konnten wir das nicht so gut einfangen mit unserer Kamera , aber einen kleinen Eindruck bekommt ihr trotzdem davon.

An dieser Stelle war ich sehr froh über die Atemmaske. EInmal hatte ich sie nicht auf und als der Wind drehte und der Schwefelnebel so dicht und stickig ins Gesicht wehte, blieb mir die Luft weg, der Hals brannte, die Augen tränten. Selbst mit Maske war es schwierig, weil sie das Atmen erschwerte. Wir empfehlen euch: macht diese Tour bitte wirklich nur mit guten Gasmasken, besteht beim Buchen einfach darauf!

Rudi zeigte uns noch die Stelle, wo der Schwefel zur Abkühlung hinaus geleitet wird und brach direkt ein Stück für uns ab. Den See zeigte er uns auch und präsentierte stolz das sehr heiße Wasser. Zum Aussichtspunkt für den Sonnenaufgang ging er aber nicht mit. Er gönnte sich eine Pause und legte sich eine Stunde schlafen ;)

Oben war es erst zugezogen, aber später hatten wir einen atemberaubenden Ausblick auf den Kratersee. Danach ging es nochmals ca. 1,5 Stunden zurück und dann hieß es erstmal ein wenig ausruhen im Homestay, bevor es am nächsten Tag weiter nach Bali gehen sollte.

Nach so erlebnisreichen Tagen freuen wir uns auf entspannte Tage am Strand.

 
 
 

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