Heimkehr nach 12 Monaten Weltreise
- Jenny und Basti
- 20. Aug. 2018
- 3 Min. Lesezeit
Plötzlich ist das Reisen schon vorbei...
JENNY: "HEIMKEHR"
Es hört sich so komisch an. Ich weiß noch, wie wir vor 2 Jahren Freunden und Familie von unserem Vorhaben erzählten und viele meinten. WAS?
Ein ganzes Jahr, das ist doch so lang. Schon damals meinte ich: Nein, das ist ganz sicher nicht zu lange!
Das kann ich jetzt immer noch so unterschreiben. Um viel von der Welt zu sehen, ist ein Jahr nichts. Es vergeht wie im Flug, 2 Monate in einem Land kommen einem wie seine sonstigen 3 Wochen Sommerferienurlaub vor.
Klar, 12 Monate getrennt sein von Familie und Freunden und anderen Gewohnheiten, ist lang und auch manchmal schwer.
Skype und Whatsapp ermöglichen einem heutzutage ja schon so einiges und vereinfachen vieles. Aber an Feiertagen, Geburtstagen oder wenn sogar ein neues Familienmitglied dazu kommt, fällt einem das besonders schwer...
Basti kam 3 Wochen vor mir nach Deutschland und das fühlte sich sehr komisch an. Wir sind zusammen gestartet, aber kommen an unterschiedlichen Daten wieder.
Ich habe mich in dem letzten Monat in Thailand viel mit der Wohnungsuche beschäftigt, musste einiges wegen meiner Jobrückkehr klären, einige Termine festlegen, war dadurch gedanklich schon wieder näher an Deutschland. Auch habe ich komischerweise von dem Wiedersehen mit der Familie und sogar einigen Lebensmitteln geträumt.
Gedanklich beschäftigt man sich also doch unterbewusst mit der Heimkehr.
Wie wird es im neuen Job sein? Finden wir rechtzeitig eine Wohnung, eine schöne und auch noch bezahlbare….? Wie ist der neue Kindergarten?
Wie lebt man sich nach 12 Monaten frei bestimmt leben wieder ein?
Wir haben 12 Monate selbst bestimmt, wann wir aufstehen oder arbeiten, Sport machen, einen Ausflug machen oder ähnliches. Werden wir uns zurück im gemein gesagten Hamsterrad wohl fühlen oder packt uns erneut das Fernweh? Das ist hier die Frage.
Dann geht alles sehr schnell, die letzten Tage in Bangkok ziehen vorüber und ich sitze im Flugzeug nach Köln und freue mich so sehr, gleich Basti in meine Arme zu schließen. 3 Monate sind eben doch verdammt lang...
Die ersten Tage sind echt gruselig, da möchte ich euch nichts vormachen. Alles wirkt so eng, alle reden Deutsch, alles ist irgendwie zu viel. Ich habe Glück und muss erst in knapp 3 Wochen wieder in den Job starten und kann langsam ankommen. Die Zeit sollte man sich auch gönnen, sodass Körper und Seele langsam wieder in Deutschland ankommen können. Nach einem Jahr voller Eindrücke habe ich das dringend benötigt. Das eine Jahr hat vieles in mir verändert, aber hier in Deutschland wirkt es so als ob die Zeit einfach angehalten wurde...
Mal sehen wohin es uns in nächster Zeit so führt, ob das Fernweh gestillt wurde oder ob es wieder ausbricht ;)
BASTI:
Ähnlich wie Jenny sind auch mir etliche Dinge durch den Kopf gegangen, als das Jahr sich so langsam dem Ende neigte.
Wie komme ich zurück in Deutschland wieder klar, werden wir eine Wohnung in Köln finden, wie komme ich mit der Arbeit zurecht, was ist aus all den Beziehungen geworden zu Freunden, Kollegen, Familie?
Klar, durch das Internet waren wir in dem Jahr nie gänzlich ohne Kontakt zur Heimat, man konnte sich austauschen, manche Freunde haben uns besucht und wiederum andere ich dann selbst auf der Tour durch Europa.
Auch die Arbeit werde ich vermutlich nicht gänzlich verlernt haben, aber es ändert sich in einem Jahr viel, wie komme ich darauf klar?
Die ersten Tage zurück in Köln verbringe ich zunächst damit, mich wieder an kalte, deutsche Regentage zu gewöhnen. Scheinbar wollte mir das Wetter direkt zeigen, dass es hier wieder anders läuft. Von wegen Sonnenschein rund um die Uhr. ;-)
Aber nach dem Wiedersehen einiger Freunde, der Suche quer durch Köln nach einer Wohnung und 2 netten Unterbrechungen durch Festivalbesuche (und wieder besserem Wetter) komme ich doch so langsam wieder an.
Und spätestens, als dann Jenny auch wieder zurück ist und wir für die Wohnung so gut wie alles geklärt haben, fühlt es sich wieder gut an, in Köln zu sein. Der Einstieg in die Arbeit ist dann erst mal nicht ganz so leicht, wie erhofft, allerdings auch bei weitem nicht so schlimm, wie befürchtet.
Was ich aber direkt merke, ist das gemischte Gefühl von Wehmut und Zufriedenheit. Fast schon Stolz.
Wir haben ein Jahr das gemacht, was wir wollten, haben wunderschöne Flecken auf der Welt gesehen, tolle Menschen kennengelernt und jetzt ist es eben vorbei. Fürs erste. Denn wer weiß, wie lange wir tatsächlich hier glücklich sind und ob uns nicht das Reisefieber wieder einholt.
Fürs erste heißt es jetzt aber: Willkommen zurück, Deutschland. Mit allen Vor- und Nachteilen. Vor allem aber wieder mit Freunden, Familie und Käsebrot. Man, was hab ich das vermisst. ;-)
Comments