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Back to Europe - Part V

  • Basti
  • 21. Aug. 2017
  • 6 Min. Lesezeit

Bordeaux und Paris

Die Zeit rast. Nur noch wenige Wochen, dann würde ich wieder im Büro sitzen. Bildschirm statt Aussichtspunkt, Drehstuhl statt Roller oder Wanderschuhe. Leichte Panik kommt in mir auf. Dabei habe ich jetzt noch so viel Zeit, wie sonst kaum im "normalen Urlaub". Beschwer dich nicht, denk ich. Genieß es einfach bis zum Schluss. Such dir was Schönes raus, dass du dann gern in Erinnerung behältst und lass dich noch mal treiben und mitreißen von Menschen, der Natur und dem guten Essen. Soweit der Plan. Und dafür habe ich mir Frankreich ausgesucht. Genauer: Bordeaux und Paris. Das hat sich aufgrund günstiger Flüge (Lissabon - Bordeaux) und BlablaCar (Bordeaux - Paris) so ergeben.

Zudem hatte ich ja in Prag schon nette Franzosen kennengelernt, die mir die Weinstadt im Südwesten des Landes ans Herz gelegt haben. Und Paris.. naja, liegt eben auf dem Weg zurück nach Köln ;-)

Bordeaux zunächst also. Was weiß man über diese Stadt? Ich nur, dass man dort eben Wein trinkt und dass sie im Südwesten Frankreichs liegt. Also unweit von San Sebastian, von wo aus ich vor kurzem noch den Jakobsweg gelaufen bin.

Von Lissabon aus habe ich mir online 2-3 Hostels angeschaut, die in Frage kommen.

Angekommen am Flughafen von Bordeaux checke ich noch mal kurz den Weg und aus irgendeinem Grund auch die Hostelseiten noch mal. Und was muss ich feststellen? Es gibt keinen einzigen (!) freien Platz mehr. Nirgends. Nicht mal in den Hostels, die ich lieber gemieden hätte. Innerhalb von 24 Stunden hat sich scheinbar ein größerer Mob überlegt, mir das Leben schwer zu machen und mir die Schlafplätze vor der Nase weg zu schnappen. Super!

Leicht angesäuert werfe ich einen Blick in die Airbnb-App. Eigentlich wollte ich hier nicht soviel Geld ausgeben. Aber auf der Straße schlafen scheint mir die schlechtere Option zu sein.

Es gibt nur wenige freie Wohnungen. Zum Glück aber eine halbwegs bezahlbare, die auch noch mitten in der Stadt liegt. Da ich taggleich buche, muss ich leider warten, bis mein Vermieter mir antwortet. Das lässt auf sich warten. Ich fahre aber schon mal vom Flughafen Mérignac aus Richtung Zieladresse. Auf dem Weg bekomme ich einen ersten Eindruck vom Glanz der Stadt. Bordeaux gilt generell als eine Stadt mit vielen Wohlhabenden und wenig Armut. Und das zeigt sich in den Bauten hier eindrucksvoll. Scheinbar hat die Stadt auch den 2. Weltkrieg ganz gut überstanden, sonst wäre das Stadtbild sicher mehr so geworden wie das Kölns oder Berlins.

Ich ahne schon, dass es hier viel zu entdecken gibt. Also suche ich mir fix eine kostenlose (ok, auf Trinkgeld basierte) Stadtführung und erkunde im Trupp mit 12-15 Leuten die Altstadt rund um die berühmtesten Bauten. Für Shoppingmuffel wie mich ist es übrigens nix, aber hier in Bordeaux ist die längste Shoppingmeile Europas. Da kann man / Frau sich so richtig austoben und die Kreditkarte glühen lassen.

Dann kann ich auch endlich in die Wohnung und ruhe mich für die kommenden Tage aus. Genug gelaufen für heute.

Erst mal mein *neues Zuhause* erkunden. Für 42€ die Nacht sicher kein Schnäppchen, dafür bekommt man aber wenigstens auch eine schöne Wohnung.

*Wenn ihr über den Link oben bei Airbnb das erste Mal über 65€ bucht, bekommt ihr 35€ Guthaben und wir immerhin auch 20€. Win-Win :-)

In den nächsten Tagen erkunde ich die Stadt noch mehrfach auf eigene Faust, laufe die verschiedenen Bezirke ab. Dabei sehe ich viele weitere tolle Gebäude, laufe oft am Fluss entlang, entdecke dort eine Sportanlage mit verschiedenen Angeboten wie Beachvolleyball, Fußball, Basketball und sogar Boxen. Ok, letzteres aufgrund einer Aktion, die dort gerade am Wochenende nur stattfindet.

Und auf einmal wird es richtig voll in der Stadt. Ich frage mich noch, woher die ganzen Leute kommen, da wandert mein Blick wie automatisch auf mein Handy. Da steht: 15.25 Uhr, 14.07.2017.

Innerlich will ich mir selbst eine Ohrfeige geben für meine sehr gute Recherche im Voraus.

Da bin ich doch tatsächlich am französischen Nationalfeiertag (dem Tag des Sturms auf die Bastille 1789) in einer der größten Städte des Landes und wunder mich noch, warum ich keinen Hostelplatz mehr bekomme.

Egal, jetzt hab ich ja was und bin hier, um mir gemeinsam mit tausenden anderen das große Feuerwerk am Fluss anzuschauen. Es kann zwar nicht ganz mit den Kölner Lichtern mithalten und Silvester dürfte es auch anders zugehen, trotzdem ist es ein schöner Moment, den ich einfach mal genießen kann. Genau das, wonach ich doch gesucht hatte. :-)

Mit diesem tollen Abschluss endet meine Zeit in Bordeaux dann auch und ich fahre mit Stephane und zwei weiteren Mitfahrern Richtung Paris. Die Stadt der Liebe, Hauptstadt Frankreichs, Metropole und Anziehungspunkt für Menschen von überall her.

Paris ist zwar nicht die größte Stadt Europas, aber die mit der höchsten Bevölkerungsdichte. Hier lebt - egal ob arm oder reich - man in der Regel auf weniger als 30m² und wer Platz für einen Herd mit Backofen hat, wird extrem gern und oft besucht.

Woher ich das weiß? Nun ja, ich mag eben diese trinkgeldbasierten Stadtführungen. ;-)

Dabei wird mir auch erzählt, dass es einen Nullpunkt in Paris gibt. Kurz vor der berühmten Notre Dame. Wer auf eben diesen einen Fuß setzt, wird - so sagt es die Legende - definitiv wiederkehren. Es ist sogar die Rede von hierhin ziehen. Na, ich lass es mal drauf ankommen.

Bevor der Nullpunkt zum Nullpunkt wurde, war er übrigens exakt die Stelle, an der früher Leute erhängt wurden. Manche zurecht, wie ich finde. Haben sich doch ein Barbier und ein Metzger, der die besten Fleischbrötchen im ganzen Land verkaufte, zu einem diabolischen Duo zusammengeschlossen und arme Studenten in ihren Kellern gehäutet, um.. ja, um eben die leckersten Fleischbrötchen zu verkaufen. Dem König hat das damals wenig gefallen, bestellte er hier doch auch des öfteren mal. Und so hingen also auch diese beiden Herren hier am späteren Nullpunkt.

Diese und viele weitere Geschichten über Paris erfahre ich, während wir Notre Dame sehen, an der Seine entlang spazieren und den Louvre links liegen lassen. Besagtes Museum hatte ich schon die letzten Besuche in Frankreichs Hauptstadt geflissentlich ausgelassen. Diese Art Kunst ist nichts für mich. Gewesen. Heute lasse ich mich eben doch darauf ein. Die Schlange ist allerdings auch verlockend kurz und ich bin innerhalb von 5 Minuten und für nur 14,00€ im Louvre. Dabei entdecke ich Kunstwerke, die extrem bekannt sein dürften, manche davon wirklich bewundernswert auch für mich als Laien. Andere überlasse ich gern den vielen, vor allem asiatischen (Hobby-)Fotografen und stelle mich dann doch noch in die Schlange für das eine berühmteste Gemälde der Welt. Die Mona Lisa. Klar, wenn ich schon mal da bin, will ich sie auch sehen. Dabei ist das wirklich schwierig. Das Gemälde ist gerade mal 77 x 53 cm klein. Und man darf sich ihm nicht mehr als 2 Meter nähern. Das höchste aller Gefühle. Den Hype um dieses Bild verstehe ich nicht wirklich, lasse mich aber von der Atmosphäre im Saal anstecken.

Letztlich bekomme ich mein Foto, kann 10 Sekunden einen Blick auf das Gemälde werfen und dann geht es auch schon weiter im Gedränge.

Gegenüber der Mona Lisa sehe ich dann eines der größten je gemalten Kunstwerke. Es füllt fast die komplette Wandbreite aus. Das finde ich wirklich beeindruckend. Geht es hierbei doch auch noch um das letzte Abendmahl Jesu Christi.

Dann ist es an der Zeit, wieder das gute Wetter im Freien zu genießen. Zunächst geht es zum Friedhof Père Lachaise. Hier liegen einige berühmte Franzosen begraben. James Douglas "Jim" Morrison ist zwar Amerikaner, als Frontmann von "The Doors" hat aber auch er seinen Platz hier und es gibt noch etliche Fans, die täglich Blumen an seinem Grab ablegen, dabei ist er schon seit 1971 nicht mehr unter den Lebenden.

Nach dem Friedhofsbesuch schlendere durch die Gassen, lasse es mir gut gehen bei leckerem Essen und gebe soviel Geld aus, wie nicht mal in New York und San Francisco. Paris ist teuer. Aber das soll mir jetzt egal sein. Das Ende der Reise naht und es ist noch Geld über, da soll man auch mal Fünfe grade sein lassen, denk ich mir.

Da meine Unterkunft, das *Vintage Hostel Gare du Nord* (23€/Nacht) in der Nähe der Sacré-Coeur de Montmartre liegt, laufe ich natürlich auch mal die Stufen zu dieser Basilika hinauf. Mit der Bahn hätte man es leichter gehabt, aber in dem Fall spare ich lieber am Geld und tue was für meine Gesundheit ;-)

Oben angekommen habe ich einen tollen Ausblick über Paris, auch wenn das Wetter gerade nicht so schön ist.

In der Kirche findet ein Gottesdienst statt. Ich bin nun wahrlich kein großer Kirchgänger (mehr), aber irgendwas an dieser hier zieht mich in seinen Bann. Vermutlich ist es einfach das extrem toll gestaltete Innere und zum anderen ganz, ganz sicher die bezaubernde Stimme der Sängerin, die hier einige Kirchenlieder solo vorträgt. Das sollte man sich nicht entgehen lassen.

Am Abend gehe ich dann noch mit Jan aus dem Hostel, den ich im Zimmer kennengelernt habe, ins berühmt berüchtigte Pubviertel, indem auch unter anderem das Moulin Rouge steht. Da wir aber keine Anzüge tragen und uns auch das nötige Kleingeld fehlt, nehmen wir lieber mit einem der vielen Pubs auf der Straße vorlieb.

Mit diesen Eindrücken endet dann tatsächlich meine Weltreise. Es geht zurück nach Köln. Ab jetzt heißt es: Wohnungssuche. Ein neues Zuhause will gefunden werden für Jenny und mich!

Naja ok. Und der Besuch zweier Festivals steht bevor, das möchte ich mir natürlich auch nicht entgehen lassen. :-)

 
 
 

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