Cambodia Calling
- Basti
- 30. Jan. 2017
- 5 Min. Lesezeit
Die ersten 10 Tage in Kambodscha: Kampot - Kampong Cham - Kratie
Wir betreten mal wieder Neuland. Also.. Neuland für uns. Von Kambodscha kannten wir bisher nur die Tempelanlage des Angkor Wat aus Erzählungen. Unsere erste Station Kampot haben wir erst mal lange auf der Landkarte suchen müssen. Dabei ist es von Vietnam aus bis hierher nur wenige Kilometer Luftlinie. Genauer gesagt sind es von Phu Quoc aus exakt 39,2 km.
Unsere Ticketverkäuferin auf Phu Quoc meinte, es würde wohl ca. 4-5 Stunden dauern. Wir fragten uns, warum man für eine so kurze Strecke so lang brauchen kann, waren uns aber zumindest sicher, dass wir hier endlich mal die richtige Reisedauer genannt bekommen haben. Jedoch - weit gefehlt.
Zunächst kam der Bus eine halbe Stunde verspätet zum Sammelpunkt, auf der Fähre wollte man uns wegen eines auf eine falsche Uhrzeit ausgestellten Tickets erst gar nicht mitnehmen, und nach Erreichen des Festlandes dauerte es erst mal 90 weitere Minuten, bis sich dann ein Minivan mit uns in Bewegung setzte.
An der Grenze wollte man uns dann statt der angegebenen 30$ plötzlich 35$ abknöpfen. Nach zähen Verhandlungen - wir gaben an, nicht mehr Geld in bar mit uns zu führen - einigten wir uns auf ca. 32$ p.P. Interessant, wie Einreisevisapreise verhandelbar werden, aber gut...
Schnell noch einen überflüssigen Körperwärmecheck über uns ergehen lassen, den nur die Leute machen müssen, die nicht ihr Visum vorher über eine Agentur gebucht haben. Zum Glück war der wenigstens kostenlos, da wir unsere Impfpässe mit dabei hatten. Sonst wäre wieder eine Diskussion entstanden und mindestens1$ gefordert worden. Andere Mitreisende durften das zahlen.
Umstieg in einen anderen Minivan, danach erst mal über Kep, einen Ort direkt am Meer (3km Luftlinie von Phu Quoc, wir waren kurz davor zurück zu schwimmen) und schon um 19.00 Uhr landeten wir in Kampot.
Zum Hotel durften wir dann laufen, weil uns der Bus wider Erwarten doch nicht mehr dorthin fuhr. Ist dem Fahrer vermutlich auch alles etwas zu spät geworden.
Und das ist dann der erste Eindruck eines neuen Landes. Vielversprechend!
Im Hotel (Wir haben in Kampot sehr einfach gewohnt, für 5€ die Nacht) angekommen lassen wir nur schnell unsere Rucksäcke im Zimmer und machen uns auf in den Ort.
Und ab da fängt der tolle Teil der Geschichte an. Eine Geschichte über leckeres Essen, günstiges Essen, noch günstigeres Bier und andere Getränke. Kokosnüsse für nicht mal 50 Cent. Eine super schöne alte Brücke, die im Dunkeln beleuchtet wird, als wäre jeder Tag ein Feiertag. Der Fluss, der unser Hotel vom eigentlichen Stadtkern trennt und an dem man gemütlich entlang schlendern, die Sonne auf einer der vielen Bänke am Ufer genießen oder darauf eine Bootstour machen kann. Massagen für ca. 5€ haben wir uns hier auch gegönnt.
Der Ort selbst ist gefüllt von Kurzurlaubern, Backpackern, Ausgereisten (Expats), Langzeitreisenden und den Einheimischen, die sich mit dieser Situation arrangiert haben. Alles hier scheint entspannt, entschleunigt zu sein. Man vernimmt kaum mal ein Hupen, es fahren ohnehin verhältnismäßig wenige Autos und Roller hier. Dafür gibt es viele Läden, in denen man gutes Essen aus aller Welt probieren kann, einen Nachtmarkt und im Umland zahllose Höhlen und Tempel.
Auf unseren Rollertouren besichtigen wir einen Wasserfall, fahren unbeabsichtigt - weil falsch beschrieben - in eine bergige Landschaft mit Bananenplantagen und sehr freundlichen Einheimischen. Die Kinder rannten hinter dem Roller her und winkten uns mit einem strahlenden Lächeln zu, während der Weg immer steiler und matschiger wurde.
Einen anderen Tag unternehmen wir recht ungeplant einen Ausflug zum Bokor Mountain Nationalpark. Erst wollten wir nur Höhlen besichtigen, dann verschlug es uns doch auf den Berg hinauf. Als die Temperaturen gefühlt gegen 0 sinken, merken wir, dass wir ohne warme Sachen losgefahren sind. T-Shirt und kurze Hose sind hier fehl am Platz. Wenigstens schneit es nicht, dafür steigt starker Nebel auf und die Sicht wird zunehmend schlechter.
Auf dem Rückweg runter ins Tal wärmen wir uns noch kurz in einem Kasino auf, dass in einem riesigen Hotelkomplex am Berg integriert wurde und nehmen vom Roulette-Tisch einen Gewinn von 13$ mit. Danke Kasino! :D
Die Höhlentour holen wir am nächsten Tag noch nach.
Dabei besichtigen wir unter anderem die Red Elephant Cave. An sich nicht besonders spektakulär, wäre unserm jungen Guide nicht kurz vorm Verlassen derselbigen eingefallen, dass man hier auch "klettern" kann. Durch dunkle, enge Schächte, der Junge auf FlipFlops und wir mit einer kleinen Taschenlampe als einzigem Licht ausgestattet. So im Nachhinein betrachtet war das ziemlich riskant, durch das souveräne Auftreten unseres Guides fühlten wir uns aber einigermaßen sicher die ganze Zeit. Es war ein echtes Abenteuer. :-)
Ausflüge zu verschiedenen Tempeln über Stock und Stein, ein leckeres Mittagessen in einer Kochschule mitten am Secret Lake gelegen sowie der Besuch des Ortes Kep am Meer rundeten den Aufenthalt in und rund um Kampot ab.
Man merkt vermutlich, dass uns dieser Ort gefallen hat und in der Tat hätten wir hier noch durchaus länger bleiben wollen. Aber irgendwann muss man eben auch mal wieder weiter, es gibt ja noch viel mehr zu entdecken.
Unser nächster Halt ist in Kampong Cham. Auch dieser Ort bietet wieder einen Fluss (Mekong), in dessen Umfeld sich das meiste an Hotels und Restaurants tümmelt. Nicht ganz so ruhig und leise wie in Kampot, aber ebenfalls mit tollen Plätzen und einem tollen Umland. Im Osten der Stadt entlang des Flusses liegt eine der schönsten Tempelanlagen (Wat Hanchey).
Die Einwohner hier sind recht entspannt und nett. In der Nähe unseres Hotels ist eine Sportanlage, in der kostenlos Volleyball und eine Art Volleyball (Kambodscha Style) - nur mit baggern - gespielt werden kann. Ich darf dann auch mal mit ran und schlage mich ganz ordentlich. Ein Riesenspaß und eine gelungene Abwechslung zwischendurch.
Bei einem Tagesausfug mit dem Roller erkunden wir das Umland. Den Tempel Wat Maha Leap hätten wir dabei getrost auslassen können. Der Weg dorthin ist mit 20 km und teilweise sehr schlechten Feldwegen mühsam und die Tempelanlage bei weitem nicht so schön, wie viele andere Tempel im Umland. Auf dem Rückweg entdecken wir durch Zufall eine Fähre, die direkt zu der Insel Koh Paen übersetzt. Dadurch sparen wir uns gut eine Stunde Fahrtweg und sehen viele lächelnde Gesichter von Einheimischen, die sich über fremde Gesichter zu freuen scheinen. Einmal die Insel überquert fahren wir auf der anderen Seite über die jedes Jahr für mehrere 100.000€ errichtete Bambusbrücke. Diese wird bei Hochwasser jedes Jahr auf's neue zerstört und in der Trockenzeit wieder aufgebaut. Eine Betonbrücke einige hundert Meter weiter ist aber schon in Arbeit, diese wird die Bamboo Bridge in Zukunft ersetzen. Also beeilt euch, falls ihr dieses "architektonische Meisterwerk" noch mal selbst überqueren wollt! ;-)
Kurz bevor in unserem Hotel dann eine Hochzeitsfeier stattfindet, was durchaus schlaflose Nächte verursachen soll, verlassen wir Kampong Cham und brechen auf nach Kratie. Es soll dort Delphine zu sehen geben.
In Kratie war es dann erst mal vorbei mit gemütlicher Atmosphäre. Da wir nichts vorgebucht hatten, nahmen wir das erstbeste Angebot eines vorerst noch ganz netten Kundenfängers an und ließen uns von ihm zu seinem Hotel bringen. Da ich im Umkreis dann auch nichts mehr fand, dass günstige Zimmer hatte oder einigermaßen nach einer Verbesserung aussah, blieben wir bei unserem Hotel. Für 8$ die Nacht würde das schon gehen.
Auf der Fahrt nach Kratie lernten wir Jeroen aus Eindhoven kennen. Gemeinsam mit der Französin Pasquale und ihm machten wir uns am nächsten Tag auf zu den Irrawaddy-Delphinen. Plattnasendelphine, vom Aussterben bedroht. Wir waren sehr gespannt, ob wir wirklich einen zu Gesicht bekommen.
Für das TukTuk dorthin zahlten wir zu 4. gerade mal 10$ und dafür war sogar noch die Besichtigung eines Bergtempels mit im Programm. Für das Boot und den Steuermann zahlten wir dann noch mal jeweils 7$.
Und wer hätte es gedacht: Wir haben mindestens 5 verschiedene Delphine gesehen, möglicherweise sogar 10 oder mehr. So genau konnten wir das nicht ausmachen, im gesamten Flussabschnitt sollen wohl an die 50 dieser drolligen Tiere leben. Wir haben sogar ein Jungtier zu Gesicht bekommen. Nachwuchs! Was eine Freude! :-)
Einen Delphin auf Kamera festzuhalten, gestaltete sich allerdings als extrem schwieriges Unterfangen. Mehr als ein kurzes Auftauchen war nicht drin, man hielt sich bedeckt. Wir hatten trotzdem unseren Spaß. Diese Tour hat sich gelohnt.
Comments