Back to Europe - Part I
- Basti
- 5. Juni 2017
- 5 Min. Lesezeit
Auf der Suche nach neuen Abenteuern im alten Kontinent
Der Flieger hebt ab, der Abschiedsschmerz ist groß. Ich lasse Jenny zurück in Asien und tausche Strandleben und warme Temperaturen gegen Kälte und Schnee ein. Ich schätze mal, dass nicht nur ich mich dabei oft gefragt habe, was denn nicht stimmt mit mir. Warum es mich denn so wegzieht aus Asien und hin nach Europa.
Die ersten Tage habe ich kaum Zeit, darüber nachzudenken. In München gelandet, schlafe ich eine Nacht im Hotel, danach bei einem Freund aus alten Kölner Ausbildungstagen. Wir haben ein schönes Wochenende in Freising, Landshut und München verbracht und waren dabei unter anderem beim Fußballgolf, im Kino und auf der Kirmes.
Die Zeit ging schnell rum und das nächste Abenteuer wartete. Der Junggesellenabschied eines Freundes in Österreich. Dabei traf ich auch viele andere Freunde nach 8 Monaten wieder. Wir waren zusammen beim Canyoning, haben dort mit Eisschollen im Wasser gekämpft und später den Junggesellen standesgemäß im Prinzessinenkostüm in die Ehe verabschiedet. Also er im Kleid, wir waren nur zum Auslachen dabei. Manches muss eben sein ;-)
Die Tage rund um dieses Ereignis verbrachte ich bei der Familie meines Freundes in Westendorf. Was viele Wanderungen, leckeres Essen und eine Wohnung ganz für mich allein bedeutete. Herrlich. Es war eine echt tolle Zeit.
Danach kam, was kommen musste. Weiter ging die Reise nach Salzburg. Allein. Jetzt wurde ich mir das erste mal bewusst, wie sich das anfühlt. Keine Freunde um einen rum, keine Familie und vor allem keine Jenny. Echt hart. Aber wir hatten es so miteinander ausgemacht und mussten uns arrangieren. Zum Glück - und das gilt bis heute - war bisher kein einziger langweiliger Ort auf der Route dabei, sodass ich immer was zu tun hatte, immer unterwegs war. Und wenn ich doch mal Zeit im Zimmer hatte, musste ich mich um die Weiterreise kümmern.
Aber zurück nach Salzburg. Leute, was eine Stadt!
Ich habe im Meininger in einem Hostelzimmer geschlafen und dadurch einen kleinen Fußmarsch bis in die Altstadt zurückzulegen dürfen. Das nahm ich zum Anlass, direkt mal den Weg ber den Kapuzinerberg zu wählen. Der Weg war extrem steil, die Aussicht hat aber für alles entschädigt.
Auch die Altstadt war bezaubernd. Besonders toll fand ich dabei die kleinen Gassen mit ihren individuellen Lädchen. Und dann war da nat rlich auch das Geburtshaus Mozarts, sein Wohnhaus, die leckeren Mozartkugeln und überhaupt.. alles dreht sich gefühlt auch gut 200 Jahre nach seinem Tod noch um ihn. Wäre da nicht die Salzburg auf dem Salzberg gewesen mit dem Salzbach im Tal - ich hätte vermutet, die Stadt würde Mozarthausen oder ähnliches heißen.
Nächster Stopp war dann in Linz. Ich wollte noch 2-3 Tage in Österreich bleiben, mir noch mehr angucken von diesem echt schönen Land. Und außer Bergen gibt es hier eben auch das Grenzgebiet nach Tschechien. Linz ist dabei in Oberösterreich noch die größte Stadt mit über 200.000 Einwohnern. Der Stadtkern bietet einige tolle Ecken, ich konnte endlich mal wieder live Bundesliga gucken und auch das Essen war angenehm günstig und lecker. Da ich in einer AirBnB-Wohnung übernachtet habe, hatte ich auch direkt Kontakt zu Einheimischen, was mir den ein oder anderen Tipp gebracht hat. An sich eine gute Erfahrung, einzig die Wohnung war wirklich klein und man teilte sich hier eben alles. Da war selbst im Hostel mehr Platz. Aber neue Erfahrungen bringen einen ja bekanntlich weiter, egal ob positiv oder negativ.
Und dann war die Zeit in Österreich auch schon wieder vorbei. Ich hatte vorher sehr lange gebraucht, um mich zu entscheiden, wie und wohin es weiter gehen würde. Letztlich entschied ich mich, den Weg nach Norden einzuschlagen. Tschechien drängte sich förmlich auf und so suchte ich mir ein paar schöne Orte raus, die es zu besichtigen galt.
Angefangen hat alles mit der bisher schönsten Stadt, die ich sehen durfte. Nimmt man zumindest den historisch wertvollen Teil davon. Der Name ist Český Krumlov und das liegt ganz im Süden des Landes. Eine wundervolle, mittelalterliche Stadt mit einer fesselnden Geschichte dahinter. Bei einer Free-Guide-Tour, die ich seeeehr empfehlen kann, habe ich viele spannende Fakten gehört und die schönsten Ecken gezeigt bekommen. Stadtführungen sind nicht nur für Schulklassen oder Rentnertrupps interessant, musste ich da feststellen. ;-)
Das Hostel *Krumlov House* machte den Aufenthalt noch ein Stück besser, denn hier war echt eine super Atmosphäre unter den Gästen. Das hatte ganz sicher auch mit der Ausstattung zu tun, die hier mit viel Holzelementen ebenfalls etwas mittelalterlich angemutet hat. Außerdem gab es einen gemütlichen Aufenthaltsraum mit Spielen, Klavier und Gitarren.
Randnotiz: Im Industriegebiet gibt es eine höhere deutsche Supermarktdichte als in mancher vergleichbaren deutschen Kleinstadt. Kaufland, Penny, Lidl, DM... hier war fast alles vertreten.
Der nächste Ort auf meinem Plan war Budweis. Budweiser Bier. Zumindest für die Brauerei wollte ich einmal hierher kommen und es hat sich gelohnt. Auch wieder eine tolle Altstadt und dazu noch eine Brauereitour, bei der man viele Funfacts vermittelt bekam und eine ungefähre Vorstellung davon bekommt, warum Tschechien im Ranking der biertrinkenden Nationen noch weit vor Deutschland von ganz oben grüßt.
Als letzter Halt waren mir dann noch 5 Tage in Prag vergönnt. Übernachtet habe ich im *Plus Prague Hostel*. Eins mit Schwimmbad, Sauna, Beachvolleyballfeld, usw. Für junge Leute sehr zu empfehlen. Ich hab mich hier schon etwas alt gefühlt. ;-)
Damals war ich mit der Schule schon mal in Prag, man erlebt es da aber natürlich ganz anders und das war auch vor etlichen Jahren. Also noch mal alles mit neuen Augen sehen, neu erleben, hinein ins Erlebnis Prag. Erste Feststellung: Am Tag wimmelt es, egal wo man ist, von Chinesischen Reisegruppen. In der Nacht sind die alle weg und scheinbar jeder Dritte ist Ire. Partyvolk. Und Party können die hier in Prag. Davon gibt es jede Menge. Pubs, Bars, Clubs, spontane Feiern auf den Straßen, gefüllte Kioske, Karaoke... Einzig die vielen unseriösen Angebote nervten etwas und passten so gar nicht zu dem Charme, den die Stadt sonst versprüht. Aber diese Art Angebote sind scheinbar immer noch ein großer Anziehungspunkt für bestimmte Touristen. Sei es drum, davon konnte man sich ja fernhalten und woanders feiern gehen. Auswahl nahezu unbegrenzt und definitiv ausreichend für die 5 Tage, die ich hier verbrachte. Wenn ich aber die Wahl hätte und mich noch mal zwischen Krumlov und Prag entscheiden könnte, würde ich nächstes Mal sicherlich noch mehr Zeit in Krumlov verbringen wollen. Manchmal gibt es so Orte, da hat man einfach alles, was man braucht, um glücklich zu sein. Naja, fast alles. Jenny vermisste ich natürlich auch hier. Dieses Gefühl war permanent da, nach 8 Monaten gemeinsamer Reise konnte das einem ja auch kaum leicht fallen.
Trotzdem gilt es, das beste daraus zu machen. Also immer schön weiter, auf zu neuen Abenteuern und neuen Ländern und Orten. Wohin es als nächstes geht? Bleibt dran. :-)
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