Das Abenteuer Indonesien beginnt
- Basti
- 26. Feb. 2017
- 4 Min. Lesezeit
Jakarta - Bogor - Bandung - Yogyakarta
Jakarta Airport. 04.02.2017 - 23.30 Uhr.
Wir befinden uns in Indonesien. Und das ist zu dem Zeitpunkt gar nicht so selbstverständlich.
Sind wir doch erst wenige Minuten zuvor gelandet. Das Visum erhält man hier ungefähr so:
"Guten Tag, ich brauche ein Visum für 30 Tage." - "Kein Probem, 35$ bitte. Vielen Dank. Einen schönen Aufenthalt."
Wäre es doch überall so einfach!
Auch die Grenzkontrolle passieren wir recht zügig. Erst danach wird es etwas schwerer, als wir versuchen, ein Taxi zum 4km entfernten Hotel zu bekommen.
Die Taxi-Mafia am Flughafen duldet keine Schnäppchen. Schon gar nicht nachts, wenn es keine Alternativen mehr zu ihnen gibt, da die Busse nicht mehr fahren.
Mit viel Glück erwischen wir dann ein Taxi mit Kilometerzähler. Trotzdem noch 5€ dafür. Als wir den Fahrer am Hotel bezahlen wollen, stellen wir fest, dass wir bereits seit über 10 Jahren nicht mehr gültige Rupiah dabei haben. Eine Spende von unseren ehemaligen Nachbarn in Köln, vermutlich aber doch aus einem etwas länger hergewesenen Urlaub hier. Macht nix, schnell am ATM frische Scheine geholt und dann nix wie ab ins Bett.
Etwas gerädert vom Fluglärm und dem unserer Zimmernachbarn (um 1.30 Uhr ziehen sie laut ein) wachen wir morgens auf, frühstücken noch kurz landestypisch Reis und machen uns dann vom Flughafen aus auf in Richtung Bogor, ca. 80km südlich der Landeshauptstadt gelegen. Jakarta lassen wir getrost links liegen, wir haben durch Bangkok und davor Phnom Penh bereits genug Großstadtluft zuletzt geschnuppert.
Bogor verspricht bessere Luft, etwas milderes Klima, weil es höher gelegen ist und tolle Aussichten auf Teeplantagen und Reisfelder.
Unser Guesthouse und vor allem die Gastgeberin Ika allein sind die Reise hierher schon wert. Mehr dazu im Hotelbericht.
Auch im Bus nach Bogor lernen wir nette Indonesier kennen. Eine Frau bietet uns nach ein paar Minuten Unterhaltung direkt an, bei ihr doch zu übernachten. Wahnsinn. Man stelle sich das in Deutschland vor!
In Bogor sehen wir uns Märkte an, gehen mit unserer Gastgeberin Ika zu einer Tofu- und einer Tempehfabrik, Jenny läuft mit einer Holländerin durch den botanischen Garten während ich mir mit einem Amerikaner ein Duell auf dem Golfplatz liefere. Die Tage hier können wir sehr genießen, wir fühlen uns einfach wohl. Trotz der Gebetsrufe früh morgens zwischen 4.00 - 4.30 Uhr. Andere Länder, andere Sitten...
Mit 3 Jungs und einem Mädel aus den Niederlanden verlassen wir später das Guesthouse in Bogor in Richtung Bandung.
Bereits um 7.00 Uhr morgens geht es mit einem Auto, das Platz für 5 Fahrgäste hat (wir sind 6...) über den Puncak Pass 12 Stunden lang nach Bandung.
Da es sehr eng im Auto ist, müssen wir abwechselnd sogar mal auf der Mittelkonsole zwischen Fahrer und Beifahrer Platz nehmen. So richtig bequem ist das nicht. Dafür sparen wir gutes Geld und erleben zusammen mit den anderen tolle Momente. Zum Beispiel, als wir am Pass ganz oben stehen und fast wegwehen, weil der Wind so stark ist. Oder der Moment, als wir bemerken, dass Little Venice - wir haben hierfür 2€ Eintritt gezahlt - wirklich nur eine sehr heruntergekommene Miniaturausgabe einer Venedig nicht im Ansatz ähnlich aussehenden Stadt ist. Wir sind in 5 Minuten durchgelaufen und das Spannendste, was passiert, ist der "Sturz" und beinahe Verlust des Flipflops von Nik. Aber es geht alles glimpflich aus und wir bestaunen stattdessen mehr die Häuser am Wegrand, die alle wirklich wie noble kleine Ferienhäuser aus Europa aussehen. Offenbar leben hier aber die etwas wohlhabenderen indonesischen Familien. Zwischendurch stärken wir uns in einem ebenfalls recht nobel wirkenden orientalischen Café. Die Jungs orderten dann auch gleich Kaffee. Statt stark und schwarz war er dann aber eher würzig, von Kräutern durchzogen. Wir würden es Tee nennen, die Bedienung spricht von orientalischem Stil. Jenny & ich amüsieren uns. Mit unserer Falaffelplatte haben wir dann auch mehr Glück.
In einen auf der Strecke liegenden botanischen Garten (Cibodas) gehen wir dann lieber doch nicht rein, es regnet in Strömen. Überhaupt ist es die meiste Zeit über sehr regnerisch. Was uns auch von unserem nächsten Ziel, einem Tempelgelände im Süden von Cianjur, abhält. Aufgrund von Stau, der gerade zum Abend hin zunimmt, kommen wir leider erst gegen 19.00 Uhr in Bandung an.
Wir checken fix im Hotel ein, lassen unsere Sachen auf dem Zimmer und laufen zum "Kuang Ming RM Vegetarian", einem veganen indonesisch-chinesischen Buffet. Hier gibt es super leckeres und günstiges Essen und wir lassen uns für die Fahrt mit dem Zug am nächsten Morgen noch etwas einpacken.
Es geht früh morgens weiter nach Yogyakarta. Zugfahren in Indonesien wäre einen eigenen Artikel wert, ich möchte dazu hier deshalb nur folgendes sagen: Unbedingt empfehlenswert!
Es gibt 3 Klassen (Economy, Business und Exekutive). Wir entscheiden uns diesmal für Business und erleben tolle, nur wenig anstrengende 8 Stunden mit tollen an uns vorbeiziehenden Landschaften und netten Mitreisenden.
Einzig die viel zu kalt eingestellte Klimaanlage nervt etwas. Für 13 Euro aber klar zu empfehlen.
In Yogyakarta angekommen, gestaltet sich die Hotelsuche schwierig. Wir entscheiden uns dafür, lieber etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen. Das erweist sich später als Vorteil, denn leider regnet es hier häufig.
Die beiden Tempel Borobodur und Prambanan fallen deshalb (und wegen des unverschämt hohen Eintrittspreises von über 30€ für die beiden - man vergleiche das mit den Tempeln rund um Angkor Wat) leider ebenso flach wie die Hühnerkirche und der Mount Merapi.
Dafür sehen wir aber, geführt vom Einheimischen 'Torro' den Wassertempel und die umliegenden, kleinen und sehenswerten Gassen mit viel Kunsthandwerk; den Königspalast und dort u.a. einen Hochzeitstanz, sowie die berühmte Einkaufsstraße Malioboro mit vielen kleinen Buden, Märkten aber auch großen Shoppingmalls.
Der Gang mit geschlossenen Augen zwischen zwei großen Bäumen hindurch am Alun Alun Utara bringt uns Glück. So zumindest besagt es der Volksmund. Wir glauben es gern!
Einen Abend verbringen wir in einem Luxuskino mit Liegesesseln und Platzservice (wir lassen uns gemischtes Popcorn bringen). Für gerade mal 10€ zusammen lassen wir es uns hier gut gehen.
Es ist nicht ganz das, was wir uns für die Stadt vorgestellt haben, alles in allem aber trotzdem den Besuch wert.
Nicht zuletzt auch wieder wegen der (meist) überaus netten Menschen dort. Ob Fußball mit Hotelangestellten oder jeder Menge Selfies mit Jugendlichen. Wir fühlten uns sehr willkommen. :-)
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