Roadtrip USA Teil 1"Herausforderungen zum Start"
- Jenny
- 4. Nov. 2016
- 6 Min. Lesezeit
Los Angeles - Lakeside - La Jolla - San Diego - Palm Springs
Am Anfang unseres Roadtrips wussten wir es noch nicht, aber die ersten Tage würden schwer an unseren Nerven zerren... Es sollte eine Geduldsprobe werden. Aber fangen wir vorne an.
Von Washington aus geht es mit United Airlines nach Los Angeles. Hier hatten wir einen Flug für 130 Euro p.P. bekommen.
Als wir ankommen, wiederstehen wir der Versuchung, wieder mit einem Uber zur 12 Kilometer entfernten Automietstation zu kommen. Wir suchen uns einen Weg mit 2 Bussen. Sehr anstrengend mit dem Gepäck und knalligen 32 Grad, die es bei unserer Ankunft sind. Um kurz vor 14 Uhr erreichen wir Jucy Cars. Hier bekommen wir eine kurze Einweisung, das meiste müssen wir aber selbst nachfragen. Ich bin froh, dass Basti das erste Stück fahren will. Ich bin vorher noch nie mit Automatik gefahren und dann auch erstmal an den Verkehr hier in Amerika gewöhnen...
Wir entscheiden uns in der Nähe von Los Angeles am Ankunftstag zu bleiben um nicht mehr viel zu fahren. Wir gehen noch zum Walmarkt einkaufen und essen bei Subway zu Abend. Zum Übernachten auf Walmart-Parkplätzen gibt es einige widersprüchliche Aussagen. Allgemein gilt Walmart als camperfreundlich, aber auf einigen Plätzen ist es wohl trotzdem verboten.
Als wir am ersten Walmart ankommen erwarten uns auch direkt solche Schilder, dass es verboten ist. Dann eben zum nächsten. Inzwischen ist es schon 21 Uhr. Wieder solche Schilder… Wir entscheiden uns Nägel mit Köpfen zu machen und fragen direkt im Markt nach. Eine Mitarbeiterin macht sich auf den Weg und will den Manager fragen. Eine andere Mitarbeiterin rät uns unterdessen, die Antwort gar nicht erst abzuwarten. Normalerweise würde das wohl abgelehnt. Wir sollten lieber gehen und es einfach drauf ankommen lassen. In diesem Moment kommt die Kollegin aber auch schon wieder und erklärt uns, dass es wohl okay ist. Sehr erleichtert verlassen wir den Walmart und stellen unseren Jucy in einer der letzten Reihen ab. Die Nacht schlafen wir dann zur Sicherheit aber nur unten im Wagen und klappen das Zelt auf dem Dach lieber nicht aus.
Die erste Nacht auf dem Walmarkt Parkplatz überleben wir unversehrt und ohne abgeschleppt zu werden. ;) Gar nicht so schlimm. Morgens eben zur Toilette vom Supermarkt und sich frisch machen.
Wir fahren noch zum Einkaufen, da uns einiges an Camping Equipment fehlt. Wir brauchen Boxen zum Verstauen, ein Navi und 12-Volt-Konverter. Den Navi-Preis kriegen wir sogar von Jucy später ersetzt bzw. sie kaufen uns das Navi ab.
Nun machen wir uns auf in Richtung San Diego, um einen Camperplatz zu suchen. Auf dem Weg haben wir teilweise eine super Ausblick auf die Landschaft und sehen "Amerika". Oder zumindest einen ganz kleinen, beeindruckenden Ausschnitt davon.
Leider kostet der angesteuerte Platz 50 Dollar und wir fahren natürlich weiter. Es wird wieder ein
Walmart. ;)
Hier lernen wir Chong kennen. Einen Koreaner, der auch in einem Camper lebt. Er erzählt uns, dass er schon durch ganz Amerika gereist ist und auch die Möglichkeit bei Walmart oft nutzt. Er gibt uns Tipps, wo wir uns wann am besten hinstellen und verrät uns noch, dass er selbst inzwischen ein Walmart Mitarbeiter ist. ;) Als wir anfangen zu kochen, bringt er uns noch Schinken in der Dose und gekühltes Wasser zum Wagen. Somit hat Basti eine Notdose für schlechte Zeiten. Diese Nacht trauen wir uns, gemeinsam im Dachzelt zu verbringen. Ziemlich eng zu zweit und für mich auch etwas kalt. Also die nächsten Nächte vielleicht eher unromantisch, aber bequemer: aufteilen. ;)
Neuer Tag - Neue Chance Wir starten recht früh am Morgen, suchen einen Starbucks auf. Ohne eigene Sim-Karte ist das unsere Rettung. Hier suchen wir die nächsten Campingplätze raus und arbeiten an Instagram und an diesem Artikel.
Der erste angefahrene Platz ist voll, der zweite auch...
Dann finden wir einen freien Campingplatz, lehnen diesen aber ab. Er sollte 40 Dollar kosten, Duschen müssten extra bezahlt werden und er ist im Nirgendwo. Der Ranger vor Ort warnt uns, alles weiter südlich wäre mit Sicherheit schon voll. Trotzdem wagen wir es, drei Stunden später bereuen wir dies bitter. Nichts ist frei... Können uns entscheiden zwischen im Dunkeln noch 1 Stunde nach San Diego zu fahren oder hier weiter suchen. Die Laune sinkt in den Keller...
Wir fahren noch einen weiteren Platz an. 35 Dollar, ohne WC oder Dusche. Die Besitzerin sagt schon selbst, dass dies eher Plätze für richtige Wohnmobile sind. Aber sie ist sehr hilfsbereit und gibt uns einen Tipp: Bei einem großen Showgelände gegenüber sollen wir fragen. Eigentlich ist der Platz für die Darsteller und Aussteller gedacht. Aber fragen kostet ja nix. Langsam zerrt diese Sucherrei schon an den Nerven. Der Flug, dann das Auto kennenlernen, die Fahrerei und zwei Nächte auf den Parkplätzen ohne Duschen. Das muss jetzt einfach klappen, geht es mir mehrmals durch den Kopf.
Wir fragen uns durch und nach einigen Erklärungen haben wir es geschafft. Insgeheim denke ich, es liegt wohl hauptsächlich daran, wie wir aussehen. Fertig von der Fahrt, seit 2,5 Tagen keine Dusche mehr und fertig mit den Nerven. Das hinterlässt Eindruck.
Nun dürfen wir umsonst hier übernachten. Ein riesen Stein plumpst uns vom Herzen. Unsere Nachbarn sind nett, wir quatschen mit ihnen und bekommen einige Tipps für die Weiterreise. Der Platz ist auch direkt am Wasser gelegen und bietet beim Sonnenaufgang einen super Ausblick.
Wir arbeiten noch kurz am Blog (es gibt sogar gratis Wlan) und fallen um 20.30 Uhr todmüde ins Bett. Am nächsten Morgen gehe ich direkt unter die Dusche. Selten habe ich eine Dusche so als Wohltat empfunden. ;) Ich bin höchst motiviert und mache Basti und mir ein leckeres Frühstück mit dem mitgebrachten Schwarzbrot seiner Eltern und heißem Tee. So fühlt sich Leben im Camper schön an.
Danach kommt die Ernüchterung. Die nächsten rausgesuchten Plätze scheinen auch bereits wieder belegt zu sein. Eine Nachbarin hatte uns Hilfe angeboten und telefoniert einige für uns ab. Sie rät uns, weiter ins Landesinnere zu fahren. In Strandnähe sieht es hart für uns aus. Somit ist das neue Ziel für heute erstmal im Umland einen Platz zu bekommen.
Die Suche beginnt also von vorne, aber jetzt frisch geduscht ;) Erster freier Platz: 70 Dollar die Nacht. Nix wie weg! Die nächsten zwei nehmen keine kleinen RV's. Langsam beschleicht mich das Gefühl von gestern Abend. Es ist 15 Uhr, wir haben noch Zeit zum Suchen, bevor es dunkel wird. Also zum Lake Jennings. Dieser liegt mehr im Landesinneren. Kaum zu glauben, hier gibt es für die nächsten 3 Tage einen Stellplatz für 28 Euro die Nacht. Juhu, Wir haben etwas. Noch bezahlbar und dafür mit Duschen und Toiletten.
Die nächsten Tage verbringen wir damit, anzukommen im Van, alles an den richtigen Ort packen und die komplette Tour nochmals durchzuplanen. Wir gehen morgens sogar joggen. In Thailand haben wir regelmäßig Sport gemacht, hier in Amerika fehlt uns dies sehr.
Einen der Tage nutzen wir, um nach San Diego rein zu fahren. Hier passiert etwas Wunderschönes, was fast den Stress der vergangenen Tage mit einem Mal vergessen lässt. Um 9 Uhr starten wir Richtung La Jolla Beach, um dort Seelöwen zu beobachten. Und tatsächlich, an der Küste liegen direkt einige Exemplare und tanken gemütlich Sonne auf. Wir kommen bis auf 2 Meter ran und machen Fotos. Einige Leute tauchen hier sogar, andere schnorcheln. Das weckt direkt unser Interesse. Tauchen fällt zwar raus und einen Neoprenanzug leihen kostet 20 Dollar. Aber Schnorcheln geht zur Not auch ohne Anzug. Muss!
Wir holen unsere Schnorchelsachen aus dem Jucy. Hat seine Vorteile, sein "Haus" immer dabei zu haben. Basti wagt sich als erster ins Wasser, nach 10 Minuten ist er durchgefroren, kann aber mit einigen Seelöwen im Wasser schwimmen. Ich traue mich danach auch, obwohl es so irre kalt ist. Nur 17 Grad… Sehe zwei Seelöwen unter Wasser. Hammer Erlebnis ;) Danach fahren wir noch nach San Diego rein, schauen uns die 'Oldtown' an und zurück auf dem Campingplatz wird leckerer Salat gezaubert.
Nun heißt es schon wieder Aschied nehmen von unserem schönen Campingplatz. Morgens wandern wir noch um den See herum, duschen ausgiebig und um 12 Uhr geht es weiter Richtung Palm Springs. Zwischenstopp beim Aldi, hier gibt es günstiges Gemüse und Obst. Der Mini-Kühlschrank platzt fast, so schagen wir zu. Wir schlendern ein wenig durch die Innenstadt von Palm Springs und essen in Ruby's Diner. Es gibt Burger mit nachfüllbaren Pommes für 11 Euro. Danach mal wieder zum Walmart. Hier hole ich mir eine neue Jeans und eine dicke Decke, damit die Nächte wärmer werden. Um 23 Uhr dann ins Bett auf dem Walmart im Yucca Valley….. Morgen früh geht es direkt zum Joshua Tree Park, um einen Campingplatz zu ergattern.
Comments